15. März 2012

Bildideen, Bildtechniken


 und Workshops.

Manch´ einer hat sich ja über meine Einstellung zu "fotografischen Übungen" im Allgemeinen, in Workshops und mit Tutorials gewundert .  Darum einmal, um Missverständnissen vorzubeugen meine Sichtweise.

Zunächst einmal halte ich eine kreative Leistung  die eigenständig erbracht wurde auch für schützenswürdig im Sinne des Schutzes des geistigen Eigentums. Natürlich ist das bei Bildern immer auch eine Gradwanderung .

Um jetzt mal von den unverbindlichen Phrasen herunterzukommen....

meines Erachtens ist es völliger Unsinn

…wenn jemand behaupted  das man ruhig kopieren kann weil ja Alles schon mal da war und man wirklich nichts Neues fotografieren kann.

Wie viele Farben und Pixel hat ein durchschnittliches Foto ? 
Wie viele Noten gibt es in der Musik... schon mal einen Komponisten gehört der sagt es gäbe keine neue Musik mehr ?


…wenn ich höre das doch niemand geschädígt wird wenn man Bilder nachmacht !

Das kopieren von Bildern interessiert niemanden !  Das Veröffentlichen kopierter Bilder ist schon ein anderes Thema !

… wenn behaupted wird das schon immer kopiert wurde und man sich das von den gr. Meistern abgeschaut hat.  

Welcher gr. Meister hat kopiert und die Bilder dann wo einem breiten Publikum zugänglich gemacht ?

und so weiter..

Klar gebe ich Workshops zeige dort Bilder und lasse diese auch nachfotografieren, das ist beabsichtigt und eine Übung in der Bildtechniken gezeigt und geübt werden sollen.  Natürlich ist es völlig legitim diese Übungen auch zu zeigen um eine Resonanz zu bekommen.  Werden diese Technikübungen mit einer definierten, nicht eigenen Bildidee umgesetzt, ist das meiner Meinung nach zu kennzeichnen. 

In dieser Beziehung bin relativ konsequent und mache auch schon mal diskret auf ein Copyright aufmerksam. Wenn allerdings  Bilder kommerziell  genutzt werden die eindeutig auf einer von mir stammenden Bildidee aufbauen, die in einem meiner Aufbauten während eines Kurses fotografiert wurden oder die fast 1.1 von einem meiner Portfolios abgenommen wurden dann, ( ich betone bei kommerzieller Nutzung) ist es mit der Diskretion vorbei. 

Das stösst hin und wieder schon mal auf Irritationen. 
Bildveröffentlichungen auf meiner Website bedeuten nicht das die Arbeiten zur freien Nutzung freigegeben sind.  Das ist aber meines Wissens bei vielen Fotografen so!
Zum Glück werden gerade in letzter Zeit die Rechtsprechungen bezüglich  nachfotografierter Bildinhalte relativ deutlich umgesetzt.

Einfach mal Bilder kopieren und veröffentlichen oder Bilder per Copy und Paste verwenden, auch wenn man mir dann stolz und schriftlich verkündet wie toll man die Fotos wieder hochgerechnet bekommen hat und wie gut der Flyer (in der Anlage )  doch geworden ist, führt zu einem ernst  gemeinten Brief.
Um so verwunderlicher das ein Unrechtsbewusstsein bei vielen Laien völlig unterentwickelt ist. Aber auch verwunderlich wen man alles als Laie bezeichen muss.  Ja, und hier habe ich oft das Problem das gerade in der Fotografie sehr viele unausgebildete Fotografen tätig sind. 

Unausgebildete Fotografen, gab es nun wirklich schon immer, das ist auch gut so und sehr viele davon sind hervorragende Fotografen und wirklich gute Kollegen! 

Meistens aber, wenn es Probleme gibt,  entstehen diese durch Personen die eben nicht per Ausbildung mit  kreativen Prozessen und der damit verbundenen Wertschätzung , die sich in diesem Prozess ja auch entwickelt, konfrontiert wurden. 

Bildideen haben Werte wie Entwicklungen und Forschungsergebnisse, sie entstehen in einem meist kreativen Prozess!
Bildtechniken sind die handwerklichen Ausführungen mit der die Bildideen umgesetzt werden können, sie zu beherrschen ermöglicht kreaktives Arbeiten.

99,5% aller meiner Workshopteilnehmer respektieren das, insofern macht die Arbeit in den Kursen nach wie vor Spass und 90% meiner Kollegen, ob ausgebildet oder nicht, arbeiten in guter Zusammenarbeit, genau nach diesem Prinzip. Wie gesagt es ist ja immer eine Minderheit die auffällt, dann aber eben auch Aufmerksamkeit erregt.  

Ich wollte hier einmal meinen Standpunkt beschreiben, das ist die Basis auf der ich Kurse und Schulungen gebe.

In diesem Sinne freue ich mich auch in Zukunft auf Kurse in denen es um Bildtechniken , kreative Prozesse und fotografisches Arbeiten geht. Wie immer werde ich versuchen  diese Schulungen professionell , als fotografische Weiterbildung durchzuführen und nicht als Lieferant fertiger, verwertbarer Bilder.   
Das erledige ich in einem Job als Werbefotograf :-)


2 Kommentare:

  1. Nur mal nachgefragt, weil es mir auch nach Durchlesen Ihres langen Textes nicht klar ist: Was darf man denn Ihrer Ansicht nach _nicht_ fotografieren, was Sie schon fotografiert haben?

    Dass Copy&Paste böse ist, darüber sind wir uns durchaus einig. Aber darf ein anderer Mensch z.B. kein Glas, aus dem Wasser fließt, vor blauem Hintergrund fotografieren? Sind Sie der Erste, der das Fotografieren von Bierflaschen mit vollen Gläsern daneben durchgeführt hat und haben daher eine Art Copyright darauf? Was würden Sie tun, wenn jemand anderer Sie wegen genau dieser Bilder abmahnen würde, weil er schon viel früher auf die Idee kam, Bierflaschen und Gläser auf einem Bild zu kombinieren?
    Und zu guter Letzt: Wenn jemand an ihrem Workshop teilgenommen hat darf er diese Kenntnisse/Techniken nicht für sich umsetzen, weil er evtl. ungewollt gegen dieses (imaginäre) Copyrigt verstoßen könnte?

    Ich sehe mit großer Sorge, wie in vielen Bereichen diese "Copyright"-Manie und das Patent-Unwesen um sich greifen und jegliche Kreativität im Ansatz ersticken. Z.B. in der IT werden die simpelsten und naheliegendsten "Ideen" patentiert oder sonstwie geschützt und blockieren für 20 Jahre den Rest der Industrie. Die derzeitigen Streitigkeiten um runde Ecken bei Tablets und banalste Funktionalitäten in Smartphone-Betriebssystemen sind hier die besten traurigen Beispiele. Müssen sich jetzt auch die Fotografen in diese Hölle begeben in der man nicht mehr weiß, was man noch fotografieren darf ohne eine Abmahnung zu bekommen, weil es dem einen oder anderen (ggf. schon vor zig Jahren gemachten) Bild evtl. eine Spur zu ähnlich sein könnte? Ab wann ist "ähnlich" eigentlich "zu ähnlich"?

    Sie machen tolle Bilder, Hut ab. Das ist sicherlich sehr aufwändig und Sie sind mit Recht stolz darauf und haben natürlich aufgrund Ihres Könnens auch Ihre Aufträge. Aber wenn andere Leute einen ähnlichen Stil pflegen sollte das trotzdem kein Grund für eine Abmahnung sein - diese Menschen haben vermutlich eine ähnliche Vorstellung von ihrem Handwerk wie Sie selbst und haben offensichtlich ebenfalls die notwendigen Fähigkeiten.
    Soll ein Schreiner den anderen abmahnen, weil beide dieselbe Art von Tisch gebaut haben - der eine in Hamburg, der andere in München?

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    1. ja, Sie haben völlig recht, ich erwähnte ja bereits das eine Nachahmung der Technik durchaus gewünscht ist und mir ist auch völlig klar das es durchaus auf dem Gebiet auch sehr schnell zu ungewollten Ähnlichkeiten kommen kann.
      aber
      - Copy und Paste ,
      - die Bequemlichkeit nicht nach einer individuellen Differenzierung zu suchen
      - die eindeutige Übernahme von Bildideen (nicht Bildtechniken) unter Verwendung bewusst ausgesuchter identischer Requisiten
      um nur drei Beispiele zu nennen, sind für mich problematisch.
      Ich verstehe Ihre Argumentation völlig, sie darf aber nicht im Umkehrschluss dazu dienen daraus eine Legitimation zur Kopie zu ziehen. Ein wenig mehr Anerkennung einer geistigen oder auch kreativen Leistung, vorausgesetzt man ist in der Lage diese überhaupt zu erkennen, zeugt von Respekt oder auch einer gewissen beruflichen Moral und fördert das kollegiale Verhältnis.
      Wohlgemerkt, immer auf Basis der kommerziellen Nutzung !!!
      Was im Hobby- oder Ausbildungsbereich zu Übungszwecken genutzt wird unterliegt eigenen Gesetzten und sollte ja der Vertiefung bestimmter Techniken dienen , die dann auch häufig nach den Arbeitsweisen bestimmter Personen benannt und zugeordnet wird.

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